01. Juni 2024
Der Sommer steht vor der Tür und neben vielen lauen Abenden, Eiscreme und herrlichem Badewetter birgt die warme Jahreszeit leider auch wieder ein paar Gefahren für unsere Vierbeiner. Hast du schon einmal was von Grannen gehört? Besonders Hundehalter:innen werden mittlerweile oft davor gewarnt – und das leider zu Recht.
Doch was sind Grannen eigentlich?
Grannen sind borstige Fortsätze von Pflanzenorganen, die besonders an den Ähren bestimmter Getreidearten sitzen. Aber auch Gräser haben Grannen. Sie befinden sich oft auf Feldern, können aber auch ganz einfach am Wegrand vorkommen. Lange Grannen tragen vor allem Gerste (z.B. Mäusegerste) und Federgräser. Auch manche Roggensorten besitzen kurze Grannen.
Besondere Vorsicht ist in der Regel zwischen Juni und September geboten, denn dann ist die Hochzeit der Grannen.
Und was macht sie so gefährlich?
Grannen sind gefährlich, weil sie sich in Ohren, Pfoten und andere Körperstellen des Hundes bohren können. Sie haben Widerhaken und bewegen sich deswegen nur in eine Richtung. So können sie schnell in den Hundekörper eindringen und schwere Entzündungen und Verletzungen hervorrufen. Durch Bewegung und Schütteln werden die Grannen nicht abgeworfen – im Gegenteil: Die Bewegung befördert sie meist noch viel tiefer ins Fell.
Wie erkenne ich eine Granne beim Hund?
Sitzt die Granne "nur" oberflächlich, kannst du sie wahrscheinlich auf deinem Hund sehen oder ertasten. Generell hängen die Symptome jedoch stark davon ab, wo und wie tief eine Granne sitzt:
Befindet sich die Granne beispielsweise unter dem Augenlid, zwinkern Hunde in der Regel vermehrt und kratzen sich auch mit der Pfote am Auge.
Auch die Hundenase kann betroffen sein. In dem Fall atmen Hunde oft schwer, niesen, schütteln ihren Kopf, husten und/oder würgen. Es kann ebenso sein, dass Nasenausfluss austritt.
Eine Granne, die sich in der Pfote oder der Achsel befindet, kann wiederum zu Bewegungsstörungen führen.
Befindet sich die Granne im Gehörgang, schütteln die Hunde meist ihren Kopf oder versuchen auch hier, das unangenehme Gefühl durch Kratzen an den Ohren zu lindern.
Dringt die Granne tiefer in den Hund ein, führt der Fremdkörper meist zu einer Entzündung. Hier kann beispielsweise ein Abszess entstehen.
Ich selbst durfte das als Hundehalterin leider am eigenen Leib erfahren. Mein Rüde hatte einen Abszess an der linken Bauchwand, der schnell wuchs und dessen Ursache lange nicht gefunden wurde. Am Ende waren es sogar mehrere Abszesse – und mindestens so groß wie ein Tennisball. Er wurde zweimal operiert, leider kamen die Abszesse immer wieder. Nach langer Einnahme von Antibiotika, schlaflosen Nächten, viel Ungewissheit und einer ständig offenen Wunde wurde er erneut operiert. Viele Zentimeter hinter der Anfangsstelle des Abszesses kam dann irgendwann eine Granne ans Licht – zum Glück.
Danach hatte der Spuk endlich ein Ende. Alles heilte gut ab und heute ist bis auf eine Narbe nichts mehr davon zu sehen. Trotzdem fragen wir uns nach wie vor, wie uns die frisch eingebohrte Granne nicht auffallen konnte.
Wie kann ich Grannen vorbeugen?
Du kannst das Risiko einer eingebohrten Granne senken, indem du deinen Hund im Sommer nicht durch allzu hohes Gras und vor allem nicht durch Felder mit Grannen laufen lässt. Durchsuche das Fell nach dem Spaziergang gründlich und taste deinen Hund auch regelmäßig ab, um Veränderungen wie eine Umfangsvermehrung schnell und frühzeitig zu erkennen.
Und bei Verdacht auf eine eingebohrte Granne: schnellstmöglich ab zum Tierarzt oder zur Tierärztin deines Vertrauens. Nimm die Thematik ernst und achte auf deinen Vierbeiner – damit ihr den Sommer in vollen Zügen genießen könnt!